Nucera: Der Börsenneuling profitiert vom Wasserstoff-Boom


 

Die Nachfrage nach Nucera-Aktien übersteigt das Angebot

Rund ein Jahr wurde der Börsengang der Wasserstofftochter von Thyssen-Krupp verschoben. Wegen der volatilen Marktbedingungen hat man sich lange dagegen entschieden. Heute hat der IPO erfolgreich stattgefunden. Vor dem Börsengang befanden sich rund zwei Drittel der Aktien im Besitz von ThyssenKrupp, die restlichen Anteile lagen beim italienischen Elektroden-Hersteller De Nora. Im Rahmen des Börsengangs möchte Thyssen-Krupp seinen Anteil auf 50,2 % reduzieren. Dazu verkauft der Konzern selbst einen Teil seiner Nucera-Aktien. Der Großteil der nun zum freien Handel verfügbaren Aktien entstammt einer Kapitalerhöhung.

Nucera hat vor dem IPO bereits zwei Großinvestoren gefunden. Hierbei handelt es sich um den saudischen Staatsfonds PIF und den BNP Paribas Energy Transition Fund. Zusammengerechnet haben beide rund zehn Prozent an Nucera erworben. Bereits am ersten Tag der Zeichnungsfrist konnte man außerdem ein reges Interesse anderer Banken erkennen. Die Zeichnungsfrist für Kleinanleger lief bis zum 05.07.2023 um 12 Uhr. Der Ausgabepreis lag bei 20 Euro und wurde am 03.07.2023 festgelegt, ehe heute die Erstnotiz an der Frankfurter Börse zu 20 Euro erfolgte.

Nucera positioniert sich in der aufstrebenden Wasserstoffbranche

Im Kern hat sich die Wasserstofftochter auf die Entwicklung von Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff insbesondere in industriellen Anwendungen spezialisiert. Der geographische Fokus liegt dabei aktuell auf Europa und Nordamerika. Dort möchte man bestehende Standorte erweitern und Neue errichten. Außerdem gibt es Niederlassungen in Japan, China, Australien, Saudi-Arabien und bald auch in Indien. Der Kernmarkt soll jedoch Nordamerika werden, da man hier massive Förderungen im Zuge des Inflation Reduction Acts wahrnehmen und Wachstumschancen realisieren kann. Nucera sieht in grünem Wasserstoff einen Schlüsselfaktor für die Dekarbonisierung der Industrie und damit der Erreichung der globalen Klimaschutzziele. Der Markt bietet hohes Wachstumspotential. Bis 2050 soll sich der Wasserstoffmarkt nicht nur versiebenfachen, sondern auch auf grünen Wasserstoff basieren. Durch die unternehmenseigenen Technologien möchte Nucera die nachhaltige Energienutzung mitgestalten.

Ende Mai wurde bekannt, dass Nucera als Partner von H2 Green Steel zum Bau des ersten großtechnischen grünen Stahlwerks in Europa fungiert. Die Elektrolyse Module von Nucera ermöglichen eine installierte Leistung von mehr als 700 MW. Das bedeutet gleichermaßen, dass durch dieses Projekt eine der größten Wasserelektrolyse-Anlagen in Europa entsteht. Am 21.06.2023 ließ Nucera außerdem verlauten, dass ein Unternehmen aus Amerika Reservierungsvereinbarungen über Produktionskapazitäten zur Herstellung von Wasserstoff unterschrieben hat. Nucera soll für das Projekt seine standardisierten 20-MW-Elektrolyse-Module liefern.

Das frische Geld wird direkt reinvestiert werden

Durch den Börsengang wird notwendiges Kapital in die Kassen des Unternehmens gespült. Man rechnete mit 500 bis 566 Mio. Euro. Beim geplanten Ausgabepreis von 20 Euro wären es sogar 605 Mio. Euro. Dieses Geld ist auch zwingend nötig, denn Nucera plant, bis 2026 rund 500 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung zu investieren. Neben der Verbesserung der Elektrolyse-Module steht vor allem die automatisierte, digitalisierte und serielle Fertigung im Vordergrund. Ferner möchte man sich unabhängiger von Edelmetallen wie beispielsweise Iridium machen, welches für die Herstellung von Elektrolyseuren elementar, aber gegenwärtig schwer zu beschaffen ist. Dieser Schritt geht einher mit der Optimierung und Sicherung der Lieferketten.

Nucera möchte sein attraktives Erlösprofil beibehalten. Das Unternehmen hat es geschafft, ein schnell skalierbares, modulares Produktgeschäft zu errichten. Man bietet Anlagen mit deutlich größeren Kapazitäten als Wettbewerber an. Dadurch lassen sich große Volumina bei geringeren Kosten produzieren. Im Vergleich zu klassischen Anlagenbauern benötigt Nucera in seinem Geschäft damit deutlich weniger Kapital. Konkurrenten wie Nel Asa in Norwegen oder ITM Power in Großbritannien können bisher nicht mithalten. Speziell das Chlor-Alkali-Geschäft besticht in den letzten Jahren mit stabilen Umsätzen. Rund die Hälfte des Umsatzes entfällt auf das hochmargige Servicegeschäft und sorgt für wiederkehrende, planbare Einnahmen.

Fundamental steht Nucera gut da

Nucera in den letzten Jahren Stärke gezeigt und ab 2020 einen Umsatzanstieg von 50 % auf 383 Millionen Euro verzeichnet. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Wertberichtigungen schwanken zwar stark, im Gegensatz zu vielen anderen aufstrebenden Unternehmen ist Nucera jedoch bereits profitabel und verzeichnete letztes Jahr einen Nettogewinn von 6 Mio. Euro.

Die Prognose von Nucera für das im September endende Geschäftsjahr war gut. Der Nettogewinn des Unternehmens beträgt bisher 12 Mio. Euro. Der Auftragsbestand belief sich zum Ende des ersten Quartals auf 1,4 Mrd. Euro. Zusätzlich überzeugt Nucera mit einer soliden Bilanz. Das Unternehmen ist schuldenfrei und verfügt über 300 Mio. Euro an Barmitteln. Der erwartete Gewinn aus der Emission wird zusätzliches Volumen generieren. Beim Wasserstoffgeschäft rechnet Nucera im Geschäftsjahr 2023/24 außerdem mit einem Umsatz von 600 bis 700 Mio. Euro. Im Folgejahr soll dieser sogar auf 850 bis 950 Mio. Euro gesteigert werden.

Produktidee: Aktienanleihe Classic auf thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA

Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in die Aktie sind Aktienanleihen Classic. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA zur Verfügung. Ein Beispiel ist eine Aktienanleihe Classic mit der WKN: DW0PU5, die am 28.06.2024 fällig wird (Rückzahlungstermin). Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert.

Für die Rückzahlung des Zertifikats gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Liegt der Schlusskurs des Basiswerts thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA an der maßgeblichen Börse am 21.06.2024 (Referenzpreis) auf oder über dem Basispreis, erhält der Anleger den Nennbetrag von 1.000,00 EUR.

2. Liegt der Referenzpreis unter dem Basispreis, erhält der Anleger eine durch das Bezugsverhältnis bestimmte Anzahl von Aktien des Basiswerts. Die DZ BANK liefert keine Bruchteile von Aktien. Für diese erhält der Anleger eine Zahlung eines Ausgleichsbetrags. Dieser entspricht dem Referenzpreis multipliziert mit dem Bruchteil des Basiswerts. Ein Zusammenfassen mehrerer Ausgleichsbeträge zu Ansprüchen auf Lieferung von Aktien des Basiswerts ist ausgeschlossen. Anleger erleiden einen Verlust, wenn der Wert der gelieferten Aktien des Basiswerts am Rückzahlungstermin zzgl. des Ausgleichsbetrags und der Zinszahlung unter dem Erwerbspreis der Aktienanleihe liegt.

Ein gänzlicher Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust tritt ein, wenn der Referenzpreis null ist. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus dem Zertifikat aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

Die vorliegend beschriebene Aktienanleihe Classic richtet sich an Anleger, die einen Anlagehorizont bis zum 28.06.2024 haben und davon ausgehen, dass der Basiswert thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA am 21.06.2024 auf oder über 19,00 Euro liegen wird.

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

Stand: 07.07.2023, DZ BANK AG / Online-Redaktion

Redakteur: David Engelhardt, TraderFox GmbH

Redigierend: Marvin Herzberger, TraderFox GmbH

Hinweis auf potenzielle Interessenskonflikte finden Sie auf https://compliance.traderfox.de/#/

 


 
 

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