Lufthansa: Turbulenzen bei der Airline! Vorstandsumbau und Tarifstreitigkeiten lassen die Aktie stark schwanken


Noch nie gab es in der Lufthansa-Gruppe eine so große Umstrukturierung: Vier der sechs Vorstände scheiden in den kommenden Monaten aus, die Geschäftsführung wird um eine Position verkleinert und ein neuer Finanzvorstand wird noch gesucht. Das mag nach einer großen Krise für Europas profitabelste Airline-Gruppe klingen, lässt sich aber letztlich durch wirtschaftliche Umstände und persönliche Entscheidungen erklären. Nach der Coronakrise geht es dem Konzern so gut wie schon lange nicht mehr. Hohe Ticketpreise und volle Flugzeuge sorgen für einen der höchsten Gewinne in der Unternehmensgeschichte. Belastend wirkt jedoch derzeit der Tarifkonflikt.

Aktueller Rückenwind für Lufthansa

Lufthansa verfügt über die Marke Star Alliance und bietet seinen Reisenden damit eines der umfangreichsten Streckennetze der Welt. Außerdem hat die Lufthansa seit dem 22.01.2024 wieder von allen führenden Agenturen ein BBB-Rating oder besser erhalten. Das ist eine nicht unbedeutende Neuigkeit. Das Unternehmen hat außerdem Sale-Leaseback-Transaktionen abgeschlossen und 80 neue Flugzeuge bestellt. Dabei hat das Unternehmen die direkten Käufe 50/50 zwischen Airbus und Boeing aufgeteilt. Jeweils 40 Flugzeuge vom Typ A220-300 und 737-8-MAX. Das Unternehmen hat seine Prognose für 2023 unverändert beibehalten und gibt ein Kapazitätsniveau von 85 % des Niveaus von 2019 und eine Kapazität von 91 % im 4. Quartal 2023 an, wobei ein bereinigtes EBIT von mindestens 2,6 Mrd. Euro und ein deutlich positiver freier Cashflow trotz des Ölpreisanstiegs angestrebt wird. Für das Jahr 2024 hat das Unternehmen 74 % seines Treibstoffverbrauchs abgesichert und geht davon aus, dass die Treibstoffkosten im Vergleich zum Vorjahr stabil bleiben werden. Darüber hinaus rechnet das Unternehmen mit einer Auslastung von 95 % der Kapazität vor der Pandemie und einer weiteren Senkung der Stückkosten, die durch ein Effizienzprogramm unterstützt werden soll.

 

Lufthansa-Ergebnisse strahlen Nachfragestärke aus, das Reiseaufkommen steigt weiter

Die Umsatzerlöse der Lufthansa stiegen im abgelaufenen Quartal um 8 % auf 10,3 Mrd. Euro bei einem Anstieg der Passagierzahlen um 14 %. Es war das umsatzstärkste Quartal in der Geschichte des Unternehmens, mit Ausnahme des Sommers 2017, als die Insolvenz von Air Berlin die Ergebnisse der Lufthansa Group in die Höhe trieb. Betrachtet man ausschließlich das Passagierfluggeschäft, so stellt man fest, dass die Kapazität im Jahresvergleich um 13 % erhöht wurde, was sich in 14 % höheren Erträgen niederschlug. Am deutlichsten war der Anstieg der Erträge im Langstreckengeschäft mit 2,6 % gegenüber 0,8 % im Kurzstreckengeschäft. All dies wurde mit einer gegenüber 2019 um 12 % geringeren Kapazität erreicht und das Volumen des Geschäftsreiseverkehrs hat sich um 60 % erholt.

Die Ergebnisse wurden außerdem durch niedrigere Treibstoffkosten begünstigt. Bei einem Kapazitätsanstieg von 13 % stiegen die Einnahmen um 14 % und die Stückkosten sanken um rund 1 %. Auch die kumulierten Preissteigerungen seit 2019 von rund 25,9 % haben zum guten Ergebnis beigetragen. Lufthansa wird sich auf dem nordamerikanischen Markt vollständig erholen und auf dem europäischen Markt das Niveau von 2019 übertreffen, wobei der Fokus weniger auf dem deutschen Markt liegt. In China wird sich die internationale Nachfrage zu 80 % erholen und im asiatisch-pazifischen Raum wird das Unternehmen seine Kapazitäten an die Nachfrage anpassen.

 

Gegenwärtige Tarifkonflikte belasten das Unternehmen

Bei Lufthansa gibt es derzeit einen Arbeitnehmerstreit. Fluggäste müssen sich auf weitere Streiks einstellen. Letzten Donnerstag erklärte die Ufo-Gewerkschaft, dass Tarifverhandlungen für etwa 18.000 Kabinenbeschäftigte gescheitert seien. Sie rief ihre Mitglieder auf, in einer Urabstimmung ab kommender Woche bis 06.03.2024 über Streiks zu entscheiden. Die Gewerkschaft in Frankfurt teilte mit, dass Lufthansa beim letzten Spitzengespräch kein vollständiges Angebot vorgelegt habe. Das Unternehmen steht somit vor der Eskalation eines weiteren Tarifkonflikts. Bei der Fluggesellschaft streikten kürzlich Piloten der Tochtergesellschaft Discover, um einen vorläufigen Tarifvertrag zu fordern. Darüber hinaus legte ein zweiter Warnstreik des Bodenpersonals den Lufthansa-Betrieb nahezu lahm. Hunderte Flüge wurden gestrichen und mehr als 100.000 Passagiere mussten ihre Flüge verschieben. Eine schnelle Einigung mit der Verdi-Gewerkschaft ist derzeit nicht in Sicht. Die Beziehungen zu den Mitarbeitern sind angespannt. Höhere Löhne würden den Gewinn der Lufthansa schmälern.

 

Produktidee: Discount-Zertifikat Classic auf Deutsche Lufthansa AG

Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in die Aktie sind Discount-Zertifikate. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert Deutsche Lufthansa AG zur Verfügung. Ein Beispiel ist ein Discount-Zertifikat mit der WKN: DW8PAF, das am 31.12.2024 fällig wird (Rückzahlungstermin). Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert.

 

Für die Rückzahlung des Zertifikats gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Liegt der Schlusskurs des Basiswerts Deutsche Lufthansa AG an der maßgeblichen Börse am 20.12.2024 (Referenzpreis) auf oder über dem Cap, erhält der Anleger den Höchstbetrag von 7,00 Euro.

2. Liegt der Referenzpreis unter dem Cap, erhält der Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der dem Referenzpreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis (1,00) entspricht. Der Anleger erleidet einen Verlust, wenn der Rückzahlungsbetrag unter dem Erwerbspreis des Produkts liegt.

 

Ein gänzlicher Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust tritt ein, wenn der Referenzpreis null ist. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus dem Zertifikat aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

 

Das vorliegend beschriebene Discount-Zertifikat richtet sich an Anleger, die einen Anlagehorizont bis zum 31.12.2024 haben und davon ausgehen, dass der Basiswert Deutsche Lufthansa AG am 20.12.2024 auf oder über 7,00 Euro liegen wird.

 

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

 

Stand: 29.02.2024, DZ BANK AG / Online-Redaktion


 
 

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