Die Übernahme bietet einen potenziellen Umsatz von rund 750 Mio. Euro
Gerresheimer kauft Blitz LuxCo Sarl, die Holdinggesellschaft der Bormioli Pharma Group, dem Finanzinvestor Triton ab. Dem Kaufpreis steht laut Schätzungen ein Unternehmenswert von rund 800 Mio. Euro gegenüber. Beide Unternehmen erhoffen sich Synergieeffekte. Den Angaben zufolge soll die Betriebsgewinnmarge von Gerresheimer kurzfristig um 50 bis 100 Basispunkte und das Ergebnis pro Aktie um mehr als 10 % steigen. Das ist positiv zu werten. Der Deal soll im 4. Quartal des laufenden Jahres abgewickelt werden. Bormioli Pharma eignet sich als Übernahmekandidat bestens. Beide Unternehmen passen operativ und strategisch gut zusammen. Gerresheimer kann durch die Akquisition seine Transformation zum integrierten System- und Lösungsanbieter deutlich beschleunigen. Man ergänzt sich sowohl im Produktportfolio als auch in der regionalen Abdeckung mit Produktionsstandorten in Europa. Nach Angaben von Gerresheimer werde mit dem Zukauf ein neuer, starker Geschäftsbereich Moulded Glass entstehen. Schätzungen zufolge würde ein Verkauf dieser Sparte rund 1,5 Mrd. Euro einbringen.
Die starke Nachfrage aus der Pharmaindustrie hält Gerresheimer auf Kurs
Im 1. Quartal stieg der Umsatz organisch um 2,8 % auf 466,1 Mio. Euro und das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) um 5,9 % auf 80,9 Mio. Euro. Insbesondere die Nachfrage nach Spritzen, Pens und Inhalatoren hat zu diesem Anstieg beigetragen. Der Vorstand bekräftigt, die Produktionskapazitäten weiter auszubauen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Für das Gesamtjahr wurde die Prognose bestätigt. Diese sieht ein Umsatzplus von 5 bis 10 % sowie ein bereinigtes EBITDA von 430 bis 450 Mio. Euro vor. Darüber hinaus bauen die Kunden von Gerresheimer ihre Lagerbestände nun schrittweise ab. Dies ist positiv, denn zu Beginn des Jahres geriet das primäre Pharmaverpackungsgeschäft der Sparte „Primary Packaging Glass“ für Glasflaschen, Kartuschen und Spritzen unter Druck. Die Kunden hatten während der Coronapandemie aus Angst vor Engpässen ihre Lager aufgefüllt und in den letzten Monaten weniger Lösungen von Gerresheimer nachgefragt.
Gerresheimer beliefert die führenden Akteure auf dem Markt für GLP-1-Medikamente
Laut dem CEO schloss Gerresheimer Verträge mit den führenden Unternehmen im Bereich der Gewichtsreduzierung ab. „Wir bedienen alle Hauptakteure auf dem Markt für GLP-1, da es auf dem Markt in erster Linie nur zwei Hauptakteure gibt“, betonte der CEO. „Die Umsätze, die Sie im Moment sehen, sind das Ergebnis von Lieferungen an diese beiden Kunden.“ Blickt man auf die Quartalszahlen, wird dies ersichtlich. Die Kunststoff- und Gerätesparte, die Injektionsstifte herstellt, war mit einem Anstieg um 26,5 % auf 59,3 Mio. Euro maßgeblich an der Gewinnsteigerung beteiligt. Diese Stifte werden zur Verabreichung der GLP-1-Blockbustermedikamente von Novo Nordisk und Eli Lilly verwendet. Der CEO sagte Anfang des Jahres, dass solche Medikamente Gerresheimer über drei Jahre hinweg einen Jahresumsatz von mindestens 350 Mio. Euro bescheren würden.
Das Geschäft rundum Advanced Technologies soll in Zukunft zum Wachstum beitragen
Die Blicke von Investoren und Analysten haben sich ebenso auf die kleinste Sparte Advanced Technologies gerichtet. Hier knickten die Erlöse wegen niedrigerer Umsätze im Projektgeschäft um gut 80 % auf nur noch 0,6 Mio. Euro ein. Dabei entstand vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten ein Verlust von 5,1 Mio. Euro. Entwicklungsprojekte wie digitale Plattformen für die Therapieunterstützung, körpergetragene Medikamentenpumpen und die eigene Autoinjektorplattform würden aber planmäßig weitergeführt, betonte Gerresheimer. Insbesondere an Pumpen bestehe großes Interesse, sagte der Finanzchef Metzner, man brauche aber Geduld. Er erwartet auch, dass Furosemid in Kombination mit einer Mikropumpe zur Behandlung von Ödemen bei Herzinsuffizienz noch in diesem Jahr von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zugelassen wird. Gerresheimer kooperiert dabei mit dem Schweizer Biopharmaunternehmen SQ Innovation.
Produktidee: Discount-Zertifikat Classic auf Gerresheimer AG
Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in die Aktie sind Discount-Zertifikate. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert Gerresheimer AG zur Verfügung. Ein Beispiel ist ein Discount-Zertifikat mit der WKN: DJ3PHK, das am 27.06.2025 fällig wird (Rückzahlungstermin). Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert.
Für die Rückzahlung des Zertifikats gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Liegt der Schlusskurs des Basiswerts Gerresheimer AG an der maßgeblichen Börse am 20.06.2025 (Referenzpreis) auf oder über dem Cap, erhält der Anleger den Höchstbetrag von 92,00 Euro.
2. Liegt der Referenzpreis unter dem Cap, erhält der Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der dem Referenzpreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis (1,00) entspricht. Der Anleger erleidet einen Verlust, wenn der Rückzahlungsbetrag unter dem Erwerbspreis des Produkts liegt.
Ein gänzlicher Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust tritt ein, wenn der Referenzpreis null ist. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus dem Zertifikat aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.
Das vorliegend beschriebene Discount-Zertifikat richtet sich an Anleger, die einen Anlagehorizont bis zum 27.06.2025 haben und davon ausgehen, dass der Basiswert Gerresheimer AG am 20.06.2025 auf oder über 92,00 Euro liegen wird.
Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Stand: 28.05.2024, DZ BANK AG / Online-Redaktion
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