Klöckner & Co: Stahlhändler könnte von US-Zöllen profitieren


Der Stahlhändler Klöckner & Co hatte zuletzt wie viele andere Schwergewichte aus der Stahlindustrie unter der konjunkturell trüben Nachfrage und den sinkenden Stahlpreisen zu leiden. Da sich das konjunkturelle Umfeld weiter aufhellt, dürfte die Talsohle bei Klöckner bald durchschritten sein. Da Klöckner einen Großteil seiner Umsatzerlöse in den USA generiert, dürfte der Stahlhändler von den kürzlich angekündigten US-Importzöllen auf Stahl- und Aluminium aus dem Ausland profitieren.

Klöckner & Co bietet individuelle Lösungen aus Beschaffung, Logistik und Anarbeitung

Klöckner & Co versteht sich als ein Bindeglied zwischen Stahlerzeugung und Stahlverbrauch. Dabei greift das Unternehmen auf weltweit rund 40 Hauptlieferanten zurück. Es ist damit unabhängig von den einzelnen Stahlherstellern und verfügt über vielfältige Beschaffungsoptionen. Daraus resultieren nicht nur eine umfangreiche Produktpalette, sondern auch Größeneffekte im globalen Einkauf und verschiedenste Anarbeitungsdienstleistungen. Anarbeitung meint dabei eine Vorbearbeitung von Materialien oder Teilstücken, um sie in einen maschinellen Fertigungsprozess integrieren zu können. Insgesamt umfasst das globale Netzwerk rund 120 Lager- und Anarbeitungsstandorte mit geografischen Schwerpunkten in Nordamerika und der DACH-Region. Aufgrund des differenzierten Distributionsnetzwerks können den Kunden circa 190.000 Produkte angeboten werden. Daraus entsteht für die Abnehmer der große Vorteil, dass eine eigene Lagerhaltung meist nicht mehr erforderlich ist. Noch wichtiger ist, dass Klöckner & Co jedem Kunden eine maßgeschneiderte Lösung in einer Kombination von Beschaffung, Logistik und Anarbeitung anbieten kann.

 

Ziel ist es, der führende One-Stop-Shop in Europa und Amerika zu werden

Klöckner & Co hat es sich zum Ziel gesetzt, der führende One-Stop-Shop für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung und Anarbeitungsdienstleistungen in Europa und Amerika zu werden. Auf dem Weg zu diesem Ziel möchte man zum einen das digitale mit dem physischen Geschäft sukzessive verknüpfen, um die Prozessgeschwindigkeit und Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren. So konnte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres die Anzahl der automatisiert erstellten Angebote im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 27 % gesteigert werden. Zweitens bündelt Klöckner & Co unter der Dachmarke Nexigen konzernweit sein Angebot an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen und bietet dadurch transparente CO2-reduzierte Lösungen in den Bereichen Werkstoffe, Anarbeitung, Logistik und Beratung an. Die Kunden profitieren also bei der Beschaffung ihrer Stahl- und Metallprodukte von einem minimierten CO2-Fußabdruck. Drittens ist Klöckner & Co permanent darum bemüht, das interne wie das externe Netzwerk zu verbessern.

 

Mit strategischen Zukäufen konnte das Netzwerk in den USA und Mexiko ausgebaut werden

Einen wichtigen Meilenstein für eine derartige Verknüpfung markierten die Erwerbungen des mexikanischen Service-Centers National Material of Mexico und des US-amerikanischen Metallkomponentenherstellers Industrial Manufacturing Services. Mit ihnen nahm Klöckner & Co das höherwertige Geschäft in seinen Fokus und senkte gleichzeitig seine Abhängigkeit von den volatilen Rohstoffmärkten. Flankiert wurde diese Ausrichtung von dem Verkauf von Teilen des europäischen Distributionsgeschäfts. Diese Investitionen sollen zum Ausbau des Geschäfts in Nordamerika führen und die Präsenz in Mexiko, einer für die Automobil- und Industriekunden von Klöckner & Co wichtigen Region, erhöhen.

 

In Columbus entsteht ein Umschlagplatz für die Metallverarbeitung

Ende November gab Klöckner & Co einen weiteren Meilenstein zur Realisierung seines Fernziels bekannt. Das Unternehmen investiert in Columbus in ein neues Werk für die Aluminiumverarbeitung. Dadurch wird das Portfolio an Auftragsfertigung erweitert, um aus dem profitablen höherwertigen Geschäft Gewinn zu ziehen und die Abhängigkeit von der Entwicklung der Stahlpreise zu senken. Darüber hinaus stärkt die Investition die langjährige Kooperation mit der Steel Dynamics, dem Mutterkonzern von ADL. Das Werk hat eine jährliche Auslastung von bis zu 250.000 Tonnen und ist strategisch günstig gelegen, um die energieeffizienten und CO2-reduzierten Aluminiumprodukte von ADL zu verarbeiten. Der neue Standort soll voraussichtlich im 4. Quartal 2026 seinen Betrieb aufnehmen und die wachsende Nachfrage nach Laserschneiden am Markt befriedigen (Laserschneiden durchtrennen Festkörper mittels Laserstrahlung). Er soll als Umschlagplatz für 55 Standorte des Klöckner Metals Corporation-Netzwerks in den USA und Mexiko fungieren.

 

Stahlpreisrückgang sorgt trotz höherer Absätze für Bremsspuren beim Ergebnis!

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 lag der Absatz von Klöckner & Co. mit 3,4 Mio. Tonnen über dem Vorjahreszeitraum (+ 6,3 %). Diese positive Entwicklung war beeinflusst durch die Akquisitionen in den USA und Mexiko. Angesichts der zuletzt gesunkenen Stahlpreise musste Klöckner im Q3 jedoch einen Umsatzrückgang von 1,80 auf 1,60 Mrd. Euro hinnehmen, während der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) im Vorjahresvergleich von 44 auf 21 Mio. Euro sank. Auch unterm Strich musste man im Q3 einen Verlust von 29 Mio. Euro quittieren, nachdem das Minus im Vorjahreszeitraum bei 12 Mio. Euro gelegen hatte. Im Anschluss bestätigte der Stahlhändler trotz des schwächer als erwarteten Abschneidens seine Jahresprognose und erwartet weiterhin einen bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) in der Spanne von 120 bis 180 Mio. Euro.

 

US-Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte sorgen für Verunsicherung in der Stahlbranche!

Bei der Unterzeichnung der Dekrete zur Verhängung von Importzöllen auf Stahl und Aluminium äußerte Trump am Montag: „Sie betragen 25 % ohne Ausnahmen oder Befreiungen“. Lediglich Australien erwäge er auszunehmen. Die neuen US-Zölle könnten die Situation auf dem Stahlmarkt, von dem viele Industriebereiche abhängen, noch komplizierter machen. Die Stabilität dieses Marktes wurde bereits durch eine Überproduktion in China und die krisenhafte Situation in Europa in Mitleidenschaft gezogen. Auch wenn der Anteil an der gesamten deutschen Ausfuhr von Eisen und Stahl in Höhe von 30,3 Mrd. Euro im Jahre 2023 in die USA nur rund 1,1 Mrd. Euro betrug, bedeuten die Zölle eine zusätzliche Verschlechterung der Lage für diesen Industriesektor.

 

US-Schutzzölle dürften Ergebnis bei Klöckner deutlich ankurbeln, Konsenserwartungen dürften steigen!

Da Klöckner einen Großteil seiner Umsatzerlöse in den USA erwirtschaftet, dürfte der Stahlhändler sogar von der Implementierung von Schutzzöllen in den USA profitieren. Aktuell generiert Klöckner mit seinen US-Standorten in Charlotte und Dallas mehr als 50 % seiner Umsatzerlöse in Nordamerika. Damit dürfte sich Klöckner als Profiteur der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Importzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus dem Ausland in Höhe von 25 % herauskristallisieren.  Da der US-Lagerbestand bei Stahl- und Aluminiumerzeugnissen dadurch zu besseren Preisen abverkauft werden kann, ist im US-Geschäft von Klöckner in den kommenden Quartalen mit einem deutlichen Ergebnisanstieg zu rechnen. Entsprechend dürften auch die Konsenserwartungen bei Klöckner in den kommenden Quartalen weiter steigen. Aktuell rechnet der Analystenkonsens für das kommende Fiskaljahr mit einem Gewinn von 22 Cent je Aktie, während für 2026 ein EPS von 60 Cent erwartet wird.

 

Trading-Idee: Endlos-Turbo Long Optionsschein Klöckner & Co SE

Anleger, die von einer positiven Geschäftsentwicklung des Unternehmens Klöckner & Co SE ausgehen, könnten als Alternative zu einem Direktinvestment mit einem Endlos-Turbo Long Optionsschein der DZ BANK bezogen auf die Klöckner & Co SE (Basiswert) auf ein solches Szenario setzen (z.B. WKN DY2L3B). Mit Endlos-Turbo Long Optionsscheinen können Anleger überproportional an allen Kursentwicklungen des zugrunde liegenden Basiswerts partizipieren. Aufgrund der Hebelwirkung reagiert ein Endlos-Turbo Long Optionsschein auf kleinste Kursbewegungen des zugrunde liegenden Basiswerts. Da die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts im Laufe der Zeit schwanken oder sich nicht entsprechend den Erwartungen des Anlegers entwickeln kann, besteht das Risiko, dass das eingesetzte Kapital nicht in voller Höhe zurückgezahlt wird. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts an mindestens einem Zeitpunkt während der Laufzeit eines Endlos-Turbo Long Optionsscheins auf oder unter der sog. Knock-Out-Barriere notieren (Knock-out-Ereignis), verfällt der Endlos-Turbo long Optionsschein wertlos. Die Knock-Out-Barriere wird täglich angepasst. Ansprüche aus dem zugrunde liegenden Basiswert (z.B. Dividenden, Stimmrechte) stehen dem Anleger nicht zu. Ein Endlos-Turbo long Optionsschein hat keine feste Laufzeit. Er kann insgesamt zu festgelegten Terminen (ordentliche Kündigungstermine) durch die DZ BANK gekündigt werden. Ein Anleger kann einen Endlos-Turbo long Optionsschein an festgelegten Terminen (Einlösungstermine) einlösen.

 

Einen gänzlichen Verlust des eingesetzten Kapitals erleidet der Anleger bei einem Endlos-Turbo long Optionsschein mit Basiswert Hensoldt AG-Aktie, wenn der Kurs der Aktie des Unternehmens Hensoldt AG zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Haltedauer auf oder unter der Knock-Out-Barriere notiert. (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK ihren Verpflichtungen aus dem Produkt aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

 

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

 

Stand: 11.02.2025, DZ BANK AG / Online-Redaktion


 
 

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